Gemeinsam Nachhaltiger! - Ernährung und Nachhaltigkeit mit Prof. Ulrike Arens-Azevêdo (S1F1)

Shownotes

In der ersten Folge des DGE-Podcasts starten wir mit einem ersten großen Blick auf das Thema nachhaltige Ernährung. Was ist eigentlich Nachhaltigkeit? Wie sieht eine nachhaltigere Ernährung aus? Und: Woran erkenne ich im Supermarkt nachhaltigere Lebensmittel? Aber die Sache mit der Nachhaltigkeit ist gar nicht so einfach…

In dieser Folge unterhalten wir uns mit Frau Prof. Ulrike Arens-Azevêdo.

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Hier findet Ihr die DGE im Internet: www.dge.de Wir haben hier auch auf mehreren Seiten alles zum Thema nachhaltige Ernährung zusammengestellt. Zu finden ist unter anderem das angesprochene DGE-Positionspapier zur nachhaltigeren Ernährung sowie das Gutachten des wissenschaftlichen Beirats für Agrarwirtschaft, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (kurz: WBAE-Gutachten) https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/nachhaltige-ernaehrung/ Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung findet sich hier: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/eine-strategie-begleitet-uns Ihr fragt euch, was ein DGE-Qualitätsstandard ist – hier findet Ihr die Infos dazu: https://www.dge.de/gv/dge-qualitaetsstandards/ Ganz frisch nach der Aufnahme des Interviews hat der Bundes Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die Eckpunkte der Ernährungsstrategie der Bundesregierung vorgestellt: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsstrategie.html Und wie versprochen, hier noch mehr Infos zum Nutri-Score: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/freiwillige-angaben-und-label/nutri-score/nutri-score_node.html Abschließend noch ein Tipp: Von Energie über Reisen, Renovieren, Shoppen und Sparen, im Nachhaltigen Warenkorb finden sich viele nützliche Informationen zum nachhaltigen Leben: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/

Wir freuen uns über Feedback unter Podcast@dge.de und lasst gerne eine Bewertung da, wenn euch der Podcast gefallen hat.

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu "Wie wollen wir essen?",

00:00:03: dem Podcast der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

00:00:06: Mein Name ist Henriette Schreurs und gemeinsam mit euch und unseren Gästen

00:00:09: gehen wir in den kommenden Folgen der Frage nach,

00:00:12: wie wir uns gesünder und nachhaltiger ernähren können.

00:00:14: In den nächsten sechs Folgen geht es vor allem um das Thema Nachhaltigkeit.

00:00:20: Ich muss ja zugeben, dass ich persönlich manchmal sehr verwirrt bin,

00:00:23: wenn es um Ernährung geht.

00:00:25: Erst ist Fett jahrelang der große Feind, dann wieder doch nicht.

00:00:29: Oder Avocados. Super lecker, gibt es überall zu kaufen,

00:00:32: hat aber eine schlechte Klimabilanz.

00:00:34: Kann ich die guten Gewissens kaufen?

00:00:36: Bringt das was, wenn "Bio" draufsteht?

00:00:39: Und wie ist das mit Mandelmilch oder Kuhmilch?

00:00:42: Ich habe tausend Fragen.

00:00:45: In dieser Folge spreche ich mit der Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Ahrens-Azevêdo.

00:00:50: Doch bevor es losgeht, reisen wir erst mal gemeinsam nach Aachen.

00:00:53: Und zwar in die Unimensa.

00:00:55: Warum? Das hört ihr gleich.

00:00:58: *Musik*

00:01:00: Das hier ist eine von mehreren Kantinen des Studierendenwerks in Aachen zur Mittagszeit.

00:01:09: Und hier gehen jeden Tag über 12.000 Portionen Essen raus.

00:01:13: Und wir wollten mal wissen, wie wichtig den Studierenden dabei eigentlich Nachhaltigkeit ist.

00:01:19: Bei bestimmten Lebensmitteln achtet man drauf, bei anderen Kostenfaktor.

00:01:24: Ich esse auch sehr viel Fleisch, deswegen würde ich sagen, das spielt keine Rolle bei mir.

00:01:29: Ich habe mich letztens im Rahmen des Studiums auch damit befasst und da auch herausgefunden,

00:01:35: dass die Lebensmittelindustrie ziemlich viel ausmacht bei den Emissionen.

00:01:40: Nachhaltige Ernährung ist ein bisschen komplizierter bei mir, glaube ich.

00:01:43: Zumindest könnte ich mehr machen.

00:01:45: Es ist bei mir ein bisschen Kultur gegeben.

00:01:47: Ich komme aus Frankreich und da ist es überhaupt nicht gegeben.

00:01:50: Es ist nicht so wie in Deutschland, dass man mittlerweile auf Fleisch oder Fisch verzichtet.

00:01:55: Wenn es um Nachhaltigkeit geht, dann sind sich die Studierenden wohl nicht ganz einig.

00:01:59: Die einen machen sich mehr Gedanken dazu, die anderen weniger.

00:02:03: Wie sie denn das Angebot der Mensa wahrnehmen?

00:02:06: Ich esse eigentlich in der Mensa kaum Fleisch, weil ich vermute, dass es in der Mensa nicht so die beste Qualität hat.

00:02:11: Ich würde sagen, das Angebot ist schon nachhaltig im Vergleich zu anderen Zeiten.

00:02:18: Preislich ist es, finde ich, paradoxerweise so, dass man in der Mensa für den Klassiker,

00:02:22: der immer mit Fleisch ist oder Fisch, noch weniger zahlt als für den Wok.

00:02:27: Ich sage mal, die Mensa ist dazu da, eine günstige Verpflegung zu organisieren.

00:02:31: Wenn das mich nicht beeinträchtigen würde preislich, würde ich mir natürlich mehr Nachhaltigkeit wünschen.

00:02:39: Das Fleisch in der Mensa wird also sehr misstrauisch beäugt.

00:02:42: Besonders verwirrend finden die Studierenden dabei, dass vegetarische Angebote genauso teuer oder sogar noch teurer sind als die Gerichte mit Fleisch oder Fisch.

00:02:52: Und das kann Sebastian Böstel gut verstehen.

00:02:55: Er ist Geschäftsführer des Studierendenwerks und hat sich schon gemeinsam mit Studierenden in viele Diskussionen über das Essensangebot der Mensen begeben.

00:03:03: Er sagt, dass vegetarische Gerichte absurderweise vor allem eine Frage des Geldbeutels sind.

00:03:09: Deutlich merken wir es, oder haben wir es letztes Jahr beispielsweise im Winter gemerkt, im Gemüsebereich.

00:03:15: Also dass wir auch mit den Studierenden die Diskussion geführt haben, warum gewisse Gerichte, die es mit und ohne Fleisch gab,

00:03:22: die fleischlose Variante nicht billiger war als die Fleischvariante, weil wir einfach gesagt haben, dafür ist da mehr Gemüse drin.

00:03:29: Wenn man sich dann teilweise die Einkaufspreise von Paprika und anderem Gemüse anguckt, das ist erschreckend, aber es ist teurer als Fleisch.

00:03:38: Die Paprika ist teurer als das Schnitzel, zumindest in der Masse.

00:03:43: Das klingt total verrückt und es ist doch verrückt, aber Realität.

00:03:47: Nun ist die Uni-Mensa in Aachen nur eine von tausenden Kantinen und Mensen, in denen in Deutschland jeden Tag rund 17 Millionen Menschen essen.

00:03:56: Stellt euch mal vor, dass diese Nahrung von heute auf morgen komplett nachhaltig und gesund wäre.

00:04:01: Das würde einen riesigen Einfluss auf unsere Ernährung und auch auf die Gesundheit hier in Deutschland haben.

00:04:07: Viele Menschen haben das erkannt und versuchen immer mehr darauf zu achten, sagt Sebastian Böstel.

00:04:13: Richtig angefangen haben wir damit erst vor etwas mehr als anderthalb Jahren, dass wir da offensiv auch rangehen,

00:04:20: dass wir, also der klassische Schnitzeltag hier im Studierendenwerk ist dienstags, dass wir da eben auch wirklich gucken,

00:04:29: dass wir öfter oder nachdem mal ein veganes oder vegetarisches Schnitzel im Angebot haben,

00:04:34: also um da einfach wirklich so langsam die Studierenden hinzuführen,

00:04:38: wobei man bei allen Nachhaltigkeitsgedanken immer sagen muss, am meisten zieht, am besten geht, Currywurst mit Pommes.

00:04:46: Und das ist natürlich so aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nicht immer so das sinnvollste Angebot.

00:04:51: Kantinen wie die des Studierendenwerks in Aachen möchten ihren Kund*innen weiterhin die Wahl lassen,

00:04:56: obwohl auch sie natürlich erkannt haben, wie wichtig Nachhaltigkeit ist.

00:05:00: Aber solange der Preis für nachhaltiges und vegetarisches Essen im Vergleich zum Rest höher oder fast gleich hoch liegt,

00:05:08: werden viele Studierende wohl lieber nach der Currywurst als nach dem veganen Schnitzel greifen.

00:05:13: Es ist ein Beispiel dafür, wie schwierig und knifflig Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung sein kann.

00:05:19: Wir wollen euch aber hier in diesem Podcast Möglichkeiten zeigen, wie es einfacher geht und was jeder von uns dafür tun kann.

00:05:26: Und vor allem aber auch wollen wir euch zeigen, dass Nachhaltigkeit überhaupt kein Verzicht ist, sondern ein Zugewinn für uns alle.

00:05:34: Dazu hat sich Henriette mit Professorin Ulrike Ahrens-Azevêdo in Bonn getroffen.

00:05:39: Die Ernährungswissenschaftlerin ist seit mehr als 40 Jahren im Einsatz für eine bessere Ernährung.

00:05:44: Sie war lange als Präsidentin der DGE tätig und gemeinsam wollen wir mit ihr der Frage nachgehen, wie wollen wir essen?

00:05:52: Wie ist schön, ich freue mich, dass Sie da sind.

00:05:55: Es ist ein bisschen absurd, dass ich Sie als Gästin begrüße, weil die DGE ja eigentlich auch Ihre heiligen Hallen sind.

00:06:01: Und eigentlich bin ich mehr Gast als Sie.

00:06:03: Ich fühle mich in der DGE also tatsächlich zu Hause, schon seit 2005.

00:06:08: Ich musste da selbst immer wieder nachschauen, seit wann ich in der DGE aktiv bin, war halt in unterschiedlichen Positionen,

00:06:15: mal im wissenschaftlichen Präsidium, mal halt im Verwaltungsrat.

00:06:18: Dann bin ich auch DGE-Präsidentin gewesen von 2016 bis 2019.

00:06:23: Und im Moment bin ich auch wieder Mitglied des wissenschaftlichen Präsidiums der DGE.

00:06:27: Ich habe die Information über Sie, dass Sie 1967 angefangen haben, Ernährungs- und Haushaltswissenschaften zu studieren.

00:06:33: Und fast forward heute und im Rückblick, wie viel Sie für die DGE gemacht haben und zum Thema Ernährung.

00:06:39: Wie sind Sie ursprünglich auf das Thema gekommen? Was hat Sie dort hingetrieben?

00:06:44: Also als ich 1967 angefangen habe zu studieren, war die Ernährungswissenschaft ganz neu.

00:06:51: Das war praktisch der zweite Studiengang, der in Bonn begonnen hatte.

00:06:56: Davor gab es eine entsprechende Gründung in Gießen.

00:07:00: Und ich selbst, ich habe lange überlegt, nach dem Abitur Mathematik zu studieren.

00:07:04: Ich habe mir dann die Studienpläne sehr genau angeschaut und gedacht, das ist eigentlich doch nichts für dich, weil das sehr, sehr einseitig ist.

00:07:12: Und dann kam gerade neu die Ernährungswissenschaft.

00:07:15: Und ich hatte den großen Vorteil, dass sie doch sehr, sehr viele Dinge tangierte,

00:07:20: die eben nicht so monokulturmäßig angelegt waren, sondern auch Soziologie, Ökonomie,

00:07:28: beispielsweise Landwirtschaft, damals war noch sehr, sehr viel Landwirtschaft auch im Studienplan drin.

00:07:34: Und alles das war für mich eben ein Anreiz zu sagen, ich studiere Ernährungswissenschaft, mache was Neues.

00:07:40: Aber das ist ja spannend, dann haben Sie ja quasi Ihre Wissenschaft von Tag eins mitbekommen innerhalb von Deutschland.

00:07:46: Oder war das nur in Bonn neu?

00:07:48: Das war in Deutschland neu, das kann man auch sehr klar sagen, weil die Studierenden,

00:07:53: die Agrarwirtschaftlichen Fakultäten damals Nachwuchs suchten und Landwirtschaft war nicht mehr so beliebt,

00:08:00: wie das mal früher der Fall war.

00:08:02: Und deswegen haben etliche landwirtschaftliche Fakultäten angefangen,

00:08:06: tatsächlich Ernährungswissenschaften zu etablieren.

00:08:09: Wie gesagt, Universität Gießen war die erste und dann kam Bonn.

00:08:13: Muss man eigentlich gerne kochen, um das zu studieren?

00:08:16: Oder sich damit beschäftigen?

00:08:18: Also ich persönlich, ich finde, man muss gerne kochen, ja.

00:08:21: Und man muss auch ein positives Verhältnis zu Lebensmitteln haben.

00:08:24: Man muss Lebensmittel wertschätzen in den ganzen Dimensionen,

00:08:29: um tatsächlich das auch authentisch rüber zu bringen.

00:08:33: Was ist denn denn Ihr Lieblingsreiseland zum Thema Kochen?

00:08:36: Ich muss ja da sofort an Italien denken, dann denke ich, da schmeckt die Tomate allein schon viel besser als bei uns.

00:08:40: Ich bin ja nach dem Studium direkt nach Brasilien gegangen.

00:08:43: Und damals war Brasilien noch ein unterentwickeltes Land.

00:08:46: Ich bin auch in den Nordosten Brasiliens gegangen,

00:08:49: wo wir im Wesentlichen und ganz gravierend eben schwerste Mangelernährung hatten.

00:08:54: Ich habe ganz viel mit schwer mangelernährten Kindern zusammengearbeitet.

00:08:58: Und wenn ich heute gefragt werde, wo ich am liebsten kochen möchte,

00:09:03: dann ist das natürlich das Land, wo ich am liebsten kochen möchte.

00:09:07: Und wenn ich heute gefragt werde, wo ich am liebsten hinreise,

00:09:11: dann sage ich immer noch nach Brasilien, weil das Land unglaublich facettenreich ist.

00:09:18: Es ist einfach ein ganz, ganz offenes Land,

00:09:21: also auch offen für entsprechende Ausländer und, und, und.

00:09:25: Man wird inkorporiert.

00:09:27: Und ich habe halt festgestellt, dass ich in meinem Studium ganz viel nicht gelernt habe.

00:09:32: Das war für mich auch erst mal eine riesengroße Enttäuschung,

00:09:35: weil ich kam natürlich mit stolz geschwellter Brust dahin,

00:09:38: hatte mein Diplom gemacht und dachte, ich könnte etwas.

00:09:41: Und habe dann festgestellt, es gibt ganz viele, viele Dinge,

00:09:44: die ich im Studium nicht gelernt habe und die ich dann lernen musste.

00:09:48: Zum Beispiel?

00:09:50: Zum Beispiel, ja, beispielsweise Blut abnehmen,

00:09:53: um eben einen Vitamin-A-Status im Serum zu bestimmen.

00:09:58: Da dachte natürlich jeder, dass ich das kann.

00:10:02: Oder eben auch dort in der Fakultät, also in Recife, gab es bereits Großrechner.

00:10:08: Und ich hatte während meines Studiums in Bonn nie mit einem Großrechner etwas zu tun gehabt.

00:10:13: Also es gab ganz, ganz viele Dinge, die ich wirklich lernen musste.

00:10:17: Das Einzige, was ich wirklich besser konnte als diejenigen,

00:10:20: die dort vor Ort waren in der Fakultät, war Englisch.

00:10:23: Was haben Sie denn ernährungsspezifisch, technisch dort gemacht in Brasilien?

00:10:28: Es gab in Brasilien eine Organisation, die die Entwicklung des Nordostens praktisch zur Aufgabe hatte.

00:10:36: Und im Rahmen, die hieß Sudene, und im Rahmen dieser Organisation haben wir dann Untersuchungen gemacht.

00:10:42: Einmal zum Ernährungsstatus der Bevölkerung, wo wir wirklich auch aufs Land geschickt worden sind

00:10:48: und uns unterschiedliche Dörfer angeschaut haben und dort Befragungen gemacht haben,

00:10:53: Kinder gewogen haben, gemessen haben, was im BMI bestimmt haben und ähnliches mehr.

00:10:58: Aber eben auch vor allen Dingen den Vitamin-A-Status, der eine ganz, ganz große Rolle spielte,

00:11:02: Vitamin B12-Status beispielsweise.

00:11:05: Und auf der anderen Seite haben wir sehr viel Maßnahmen entwickelt für die Bevölkerung,

00:11:11: die gerade auf dem Land überwiegend Analphabeten waren.

00:11:15: Wie kann man denen beibringen, erstens mal eine bessere Hygiene einzuhalten?

00:11:20: Das ist ein ganz, ganz großes Problem gewesen damals noch.

00:11:24: Und wie kann man die dazu bringen, ihre einheimischen Produkte,

00:11:29: es gibt ja gerade im Nordosten Brasiliens wunderbare Früchte, die auch überall bekannt sind.

00:11:35: Heute spricht keiner mehr über Avocado und ähnlichem.

00:11:39: Das wächst dort wild beispielsweise, aber eben auch so etwas wie Papaya, wie Cashew etc.

00:11:46: Das sind alles Produkte, die nicht verzehrt worden sind von der Bevölkerung

00:11:50: und wo man dann relativ gut herankam zu sagen, guckt mal, was ihr alles hier habt vor Ort,

00:11:58: was ihr nehmen könnt und was ihr auch entsprechend zubereiten könnt.

00:12:02: Das waren so die wesentlichen Maßnahmen, die dann von Seiten eben auch der Universität

00:12:08: und dieser Organisation ins Leben gerufen worden sind.

00:12:11: Und heute werden die Avocados zu uns rüber verschifft,

00:12:14: wo wir auch schon bei unserem Schwerpunktthema wären für diese Folge

00:12:17: und im Prinzip ja eigentlich auch für den ganzen Podcast, Thema Nachhaltigkeit.

00:12:21: Denn so nachhaltig kann es wahrscheinlich nicht sein,

00:12:23: wenn Avocados von Brasilien nach Deutschland geschifft werden.

00:12:26: Thema Nachhaltigkeit.

00:12:28: Für mich als Otto-Normal-Verbraucherin, wenn ich nachhaltig denke,

00:12:31: dann denke ich an die Kartoffel vom Nachbardorf oder vom Nachbarort,

00:12:35: die möglichst nicht giftig gedüngt worden ist und auch nicht bis nach China geschifft wird,

00:12:41: sondern nur zu mir, so ein Dorf weiter.

00:12:43: Das ist so mein "Ich stehe im Supermarkt-Nachhaltigkeitsgedanke".

00:12:46: Aber der ist natürlich komplexer.

00:12:48: Und wer wäre besser zu befragen als Sie?

00:12:51: Wie definieren Sie Nachhaltigkeit bei der Ernährung?

00:12:55: Vielleicht muss man ein bisschen ausholen.

00:12:58: Also der Begriff Nachhaltigkeit ist ja in der Tat sehr vielschichtig und auch sehr komplex

00:13:04: und in gewisser Weise auch schillernd.

00:13:06: Und er hat sich im Laufe der Zeit sehr stark entwickelt.

00:13:09: Also wenn man sich den deutschen Sprachraum anschaut,

00:13:12: dann wird meistens Nachhaltigkeit assoziiert mit der Forstwirtschaft.

00:13:16: Da gab es nämlich 1713 schon einen Herrn Karl von Karlowitz, der gesagt hat,

00:13:22: wenn man sich die Wälder anschaut, dann darf man nur so viel Holz diesen Wäldern entnehmen,

00:13:27: wie zukünftig eben auch Bäume wachsen können.

00:13:30: Also ein ganz wesentlicher Punkt.

00:13:32: Wenn man Nachhaltigkeit global betrachtet,

00:13:36: dann wird dieser Begriff im Regelfall auf den Brundtlandbericht zurückgeführt.

00:13:42: Das war dann 1987.

00:13:45: Und dort wurde zum ersten Mal festgelegt, dass immer dann,

00:13:49: wenn Bedürfnisse befriedigt werden sollen der gegenwärtigen Generation,

00:13:54: auch die Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung zukünftiger Generation im Auge behalten werden muss.

00:14:02: Damit war eigentlich klar, wir können nicht nur im Hier und Jetzt leben,

00:14:06: sondern wir müssen uns auch um die Zukunft kümmern

00:14:09: und vor allen Dingen um die Zukunft eben unserer Kinder und deren Kinder.

00:14:14: Und 2015 hat dann die UN-Vollversammlung die Agenda 2030 beschlossen.

00:14:22: Und innerhalb dieser Agenda 2030 hat man 17 zentrale Ziele gesetzt.

00:14:29: Das sind die sogenannten Sustainable Development Goals.

00:14:33: Und diese zentralen Ziele sind dann von allen Staaten,

00:14:38: die damals auch dieses Konzept ratifiziert haben, unterschrieben worden.

00:14:43: Und das bedeutet jetzt heute für uns und hier,

00:14:46: dass Europa diese 17 zentralen Ziele unterschrieben hat und selbstverständlich auch Deutschland.

00:14:54: Und niedergelegt ist das in der Nachhaltigkeitsstrategie.

00:14:57: Diesen Zielen sind wieder Unterziele zugeordnet worden, und zwar eine ganze Reihe.

00:15:02: Und es geht noch weiter, dass auch die Ziele wiederum mit Indikatoren belegt worden sind

00:15:07: und dass sowohl die EU selbstverständlich als auch natürlich Deutschland

00:15:12: diese Indikatoren auch regelmäßig überprüft.

00:15:15: Gilt übrigens auch für die weltweite Überprüfung.

00:15:19: Und was sind das so für Ziele?

00:15:23: Am prominentesten ist sicherlich kein Hunger. Das ist das Ziel 2.

00:15:29: Aber selbstverständlich auch die nachhaltige Produktion, der nachhaltige Konsum,

00:15:34: die Partnerschaft beispielsweise.

00:15:37: Also man schaut wirklich ganz breit auf ganz viele Bereiche

00:15:41: und guckt, dass man der Vielschichtigkeit und der Ganzheitlichkeit

00:15:47: des Ansatzes von Nachhaltigkeit auch gerecht wird.

00:15:50: Also wann wäre denn zum Beispiel mein Schwarztee nachhaltig?

00:15:56: Da muss ich jetzt wirklich nachdenken.

00:15:59: Weil die Diskussion über Tee ist in der Tat …

00:16:02: Oh, hab ich was erwischt. Ich kann noch was anderes nehmen.

00:16:05: Ich kann noch einen Apfel nehmen.

00:16:07: Eine sehr spezielle, sag ich.

00:16:10: Also mit dem Apfel tun wir uns natürlich leichter.

00:16:18: Wenn wir als Beispiel mal den Apfel nehmen und schauen, wann ist dieser nachhaltig,

00:16:23: dann ist es sicherlich so, abhängig von der Sorte,

00:16:29: dass es gut wäre, wenn er regional im regionalen Anbau wäre,

00:16:33: wenn er kurze Transportwege hätte, wenn er verzehrt würde,

00:16:38: insbesondere in der Saison, wobei man Äpfel sehr gut lagern kann,

00:16:44: nicht indem man sie begast, sag ich mal, sondern sie lassen sich auch ganz normal,

00:16:49: ganz natürlich lagern.

00:16:51: Wenn man nur schaut auf einen Aspekt wie die CO2-Äquivalente,

00:16:59: also die Treibhausgasemissionen, dann gibt es durchaus Berechnungen

00:17:03: auch von entsprechenden Instituten.

00:17:05: Also eins davon ist zum Beispiel das IFAI-Institut in Heidelberg,

00:17:08: die gesagt haben, wenn dieser Apfel, das ist dann die Sorte Granny Smith,

00:17:13: die kennt eigentlich jeder, grün, hart und wurfsicher.

00:17:18: Sehr sauer. Oh ja, haben Sie es ausprobiert?

00:17:21: Das klingt, als wenn Sie aus Erfahrung sprechen.

00:17:23: Ich spreche aus Erfahrung.

00:17:25: Per Schiff transportiert wird, dann sind die CO2-Äquivalente

00:17:32: gar nicht so dramatisch, wie man das vielleicht denken könnte.

00:17:36: Und wenn man das dann vergleichen würde mit eben einer Lagerhaltung der Äpfel bei uns,

00:17:41: wo dann Ethylengase halt zur Nichtnachreifung mit zugegeben werden,

00:17:48: dann kommt man schon in die Diskussion, was ist eigentlich besser.

00:17:54: Aber klar ist, der nachhaltigste Apfel ist der aus der Region

00:17:58: und hoffentlich auch noch eine Sorte, die schmeckt.

00:18:03: Hoffentlich. Bei Bananen ist es ja dann wieder schwieriger.

00:18:06: Die kommen normalerweise nicht aus kleinen Deidesheimen oder so.

00:18:10: Also wenn wir uns die Banane anschauen und Sie fragen,

00:18:14: gibt es überhaupt nachhaltigen Konsum von Banane,

00:18:17: da muss man in der Tat etwas zögern.

00:18:21: Wobei Banane wirklich ja ein Frucht ist, die sehr viele sehr gerne essen

00:18:27: und die auch einen ganz hohen Anteil hat inzwischen tatsächlich am Handel.

00:18:32: Da gibt es eigentlich nur die Möglichkeit zu sagen,

00:18:35: ich schaue auf fair trade gehandelte Bananen,

00:18:39: weil ich dann zumindest mal die Sicherheit habe,

00:18:42: dass dort, wo die Banane angebaut wird,

00:18:45: entsprechend die Menschen auch bezahlt werden.

00:18:49: Da schaut man bei der Bezahlung nicht nur auf die Vergütung an sich,

00:18:53: sondern eben tatsächlich auch auf das soziale Gefüge.

00:18:57: Also insofern würde man immer sagen,

00:19:00: wenn du schon Bananen konsumieren willst, dann aber bitte aus fair trade.

00:19:05: Das ist dann, wenn man beim Thema Nachhaltigkeit die verschiedenen Dimensionen mitdenkt.

00:19:09: Soziales und Gesundheit und so, wenn man so alles so mitnehmen will,

00:19:13: werden die Leute gut bezahlt. Wie ist der CO2-Fußabdruck?

00:19:16: Wir haben ja im Rahmen des wissenschaftlichen Beirats

00:19:19: für Agrarwirtschaft, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz des BMEL

00:19:25: ein sehr großes Gutachten verfasst.

00:19:28: Mit BMEL ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeint.

00:19:34: Das wird seit 2021 von Cem Özdemir von den Grünen geleitet.

00:19:39: Und in diesem Gutachten haben wir die vier Dimensionen von Nachhaltigkeit sehr klar definiert.

00:19:46: Einmal die Gesundheit, dann die Umwelt, dazu gehört natürlich das Klima,

00:19:51: dann der Bereich Soziales und als Viertes das Tierwohl.

00:19:55: Und die DGE hat sich dann nach vielen Diskussionen auch dazu committet,

00:20:01: zu sagen, für uns im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist es wichtig,

00:20:06: diese vier Dimensionen bei allem, was wir tun und was wir auch in Zukunft noch publizieren wollen,

00:20:12: zu berücksichtigen. Und dies ist mit Sicherheit der Tatsache geschuldet,

00:20:18: dass wir immer komplex an die Sache herangehen müssen.

00:20:22: Und das gerade Ernährung, es gibt kaum einen Bereich, der so stark eben komplexe Zusammenhänge tangiert.

00:20:30: Das auch berücksichtigen müssen.

00:20:33: Was ja nicht passiert, wenn so, also ich bin viel im Social Media unterwegs

00:20:36: und dann gibt es immer wieder so Trends, irgendwelche Superfoods, die da irgendwie ankommen.

00:20:41: Ich kann mir vorstellen, dass da sehr viele absurde Sachen bei Ihnen über den Weg laufen.

00:20:48: Und ich verstehe das jetzt so, dass die DGE eben ganz viel Sicherheit schaffen möchte,

00:20:53: eben nicht auf Trends aufzuspringen, sondern immer alles mitzudenken und zu sagen,

00:20:58: Leute, so sieht es aus.

00:21:01: Der Bereich der Ernährung ist ja ein sehr spezieller, weil jeder von uns eigene Erfahrungen macht.

00:21:07: Wir sind, wenn man so will, jeder, egal woher er kommt und was er studiert hat, eigene Experten.

00:21:15: Und diese Expertise und diese Erfahrung bringt jeder auch mit sich.

00:21:21: Und insofern ist es immer sehr, sehr schwierig, Ernährungsgewohnheiten auch letztendlich zu verändern,

00:21:28: weil jeder seine eigenen Erfahrungen hat und man auch nicht von vornherein davon ausgehen kann,

00:21:35: die sind möglicherweise falsch oder die sind gar nicht zielgerichtet oder wie auch immer.

00:21:41: Also das ist bei Ernährung immer eines der ganz, ganz großen Themen.

00:21:46: Und politisch eben reagiert man sehr, sehr empfindlich, wenn man das Gefühl hat,

00:21:53: es wird in die eigene Selbstständigkeit des Individuums eingegriffen.

00:22:00: Ja, das ist ja auch irgendwie nachvollziehbar. Man kann es ja verstehen, weil es ist ja nicht nur das Abendessen,

00:22:06: sondern es ist auch die Geschichte des persönlichen Abendessens, warum man so denkt, so wie das früher war.

00:22:10: Was hat die Mama gekocht, was hat die Oma gekocht oder der Opa?

00:22:14: Und das hat so viel mit persönlichem Wohlbefinden zu tun.

00:22:18: Es steht ja nie allein, es ist ja nie einfach nur der Schnitzel, sondern alles, was man damit verbindet.

00:22:23: Das erklärt dann natürlich auch so harte Protestreaktionen.

00:22:27: Zum Beispiel, ich erinnere mich, im Studium hat die Mensa mal einen Veggie-Tag eingeführt.

00:22:31: Und da haben dann Student*innen auf dem Hof angefangen, Bratwurst zu verkaufen, wo man sich fragt,

00:22:36: okay, also das ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her, vielleicht ist es heute anders.

00:22:40: Aber wir erinnern uns ja auch, dass die Grünen ja mal vorgeschlagen haben, so einen Veggie-Tag zu machen,

00:22:45: irgendwie zur Bundestagswahl 2013 kam das, glaube ich, sehr hoch.

00:22:48: Da gab es auch sehr schnell Protestreaktionen.

00:22:51: Ist das jetzt schon ein paar Jahre her, ist das immer noch so oder entdecken Sie da einen Wandel, dass die Leute offener werden?

00:22:56: Die Reaktion damals, die, glaube ich, ist heute nicht mehr in die Zeit zu projizieren.

00:23:02: Das heißt, aus meiner Sicht ist tatsächlich ein Wandel passiert.

00:23:06: Es wird viel mehr darüber nachgedacht, wie können wir unsere Ernährung nachhaltiger gestalten.

00:23:12: Es gibt sicherlich Personengruppen, die affiner sind als andere.

00:23:18: Also wenn wir auf die Jugend schauen und auf solche Bewegungen wie Fridays for Future beispielsweise,

00:23:24: da wird man ganz klar feststellen, da ist eine unglaubliche Offenheit

00:23:28: und eben auch häufig eine Affinität eben zu vegetarischen Ernährungsweisen.

00:23:34: Bei anderen Generationen, ich sage mal bei der älteren Generation ist das längst nicht so der Fall.

00:23:41: Wobei man immer wieder dazu sagen muss, die ganz Alten, ich sage jetzt diejenigen,

00:23:48: die zum Beispiel in den Senioreneinrichtungen sind.

00:23:51: Ich habe früher mit den Studenten sehr, sehr viele Erhebungen auch gemacht in Senioreneinrichtungen.

00:23:56: Wir haben immer wieder festgestellt, dass die sich vergleichsweise sehr nachhaltig ernährt haben.

00:24:03: Es gab den Sonntagsbraten und ansonsten war während der Woche eben pflanzend betonte Ernährung das Thema.

00:24:11: Man hatte auch gar nicht so viel Geld, um sich mehr leisten zu können.

00:24:15: Das heißt, es hat sich im Laufe der Zeit etwas verschoben und es ist ganz klar,

00:24:18: dass die Nachkriegszeit dann zu einer Bevölkerung geführt hat,

00:24:23: die einen Hype hatte auf Fleisch und Fleischprodukte und, und, und.

00:24:28: Und ich erinnere mich noch sehr gut an eine Werbung der CMA,

00:24:32: das war die damalige Marketinggesellschaft für landwirtschaftliche Produkte.

00:24:37: Da gab es einen Slogan "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft".

00:24:41: Das hat aber die Generation auch deutlich so gelebt.

00:24:45: Und da kann man ganz klar und deutlich sagen, es ist ein Wandel eingetreten. Sehr wohl.

00:24:52: Und sehr wohl ist, glaube ich, auch allen klar, dass die Produktion von tierischen Lebensmitteln

00:24:59: erhebliche Umwelteinwirkungen hat. Und in der Tat, also es ist ja nicht nur die Treibhausgasbilanz,

00:25:07: sondern es geht auch um Fläche, es geht natürlich auch um Wasserbedarf und Ähnliches.

00:25:13: Und insofern sind, ich sag mal, aus meiner Sicht jetzt auch politische Parteien,

00:25:20: nicht nur die Grünen, sehr viel offener, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

00:25:25: Wenn ich jetzt das Bestreben habe, mich nachhaltiger zu ernähren,

00:25:29: da muss ich ja jeden Tag Entscheidungen treffen. Jeden Tag.

00:25:33: Was esse ich jetzt? Was kaufe ich jetzt? Und ich stehe im stinknormalen Supermarkt.

00:25:37: Wie finde ich mich da zurecht? Wie orientiere ich mich da?

00:25:42: Die Orientierung im Supermarkt ist auch für mich immer wieder eine Herausforderung.

00:25:48: Das hat einfach etwas damit zu tun, weil unsere Supermärkte im Regelfall sehr, sehr gut ausgestattet sind.

00:25:54: Wir stehen vor einer Fülle von Produkten und diese Produkte sind dann zum Teil auch noch sehr schön verpackt,

00:26:02: wobei man dann auf die Ausstattung der Verpackung zum Teil mehr Wert legt,

00:26:08: als eben auf das, was letztendlich drin ist. Ich denke, man wird nicht drumherum kommen,

00:26:18: als auch im Supermarkt die Lebensmittel so anzubieten, dass für den Verbraucher deutlich ist,

00:26:25: welche Umweltwirkungen dahinter stehen.

00:26:30: Wenn man die ernährungswissenschaftliche Seite anschaut, da hat ja der Nutri-Score sehr wohl etwas gebracht.

00:26:38: Kurz zur Einordnung für euch.

00:26:41: Der Nutri-Score für Lebensmittel, ursprünglich ein System aus Frankreich, wird seit 2020 in Deutschland verwendet.

00:26:48: Er ist eine fünfstufige Farbskala von grün bis rot und soll auf den sogenannten Nährwert eines Produkts hinweisen.

00:26:55: Damit ist gemeint, dass günstige und ungünstige Inhaltsstoffe gegeneinander verrechnet werden

00:27:01: und sich dann auf einer Skala von A, das wäre grün, bis E, also rot, einordnen.

00:27:07: Der Nutri-Score sagt aber per se nichts darüber aus, ob ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist.

00:27:13: Außerdem hat er auch keine Aussagekraft über soziale oder biologische Hintergründe der Lebensmittel.

00:27:19: Er dient einfach als eine Art Orientierung im Supermarkt.

00:27:23: Einen Link dazu findet ihr in den Show Notes.

00:27:26: Weil das eine einfache Kennzeichnung ist, eine Farbskala, die auch die Menschen verstanden haben.

00:27:31: Und wenn sie vor dem Regal stehen und dann beispielsweise eine Pizza haben, die mit B gekennzeichnet ist

00:27:38: und eine Pizza mit D gekennzeichnet ist, dann versteht jeder Verbraucher, jede Verbraucherin, was damit gemeint ist.

00:27:46: Und so etwas wäre natürlich günstig, wenn man das auch für den Bereich der Umwelt hätte.

00:27:52: Wo wir überhaupt noch gar keine Konzepte haben zur Kennzeichnung, ist für den Bereich Soziales.

00:27:59: Das ist einfach nicht konzeptionalisiert und da wird man sicherlich auch noch sehr, sehr lange dran arbeiten müssen,

00:28:06: bis man da wirklich auch eine entsprechende Kennzeichnung hinbekommt.

00:28:10: Und an dem anderen Punkt, dem Tierwohl als vierten Bereich, da ist ja inzwischen auch die Politik sehr stark dran.

00:28:18: Wobei man bislang, also bei den ganzen Konzepten, die vorliegen, sich auch nur die Tierhaltung explizit angeschaut hat.

00:28:27: Und dort eben tatsächlich eine Kennzeichnung vergeben möchte, die etwas mit dem Platz und dem Auslauf der Tiere zu tun hat.

00:28:36: Also nachgelagerte Sachen, zum Beispiel Tiertransporte oder eben auch die Art der Schlachtung, sind da noch nicht mit integriert.

00:28:43: Also ich merke schon, das ist schwierig. Ich kann nicht mich darauf verlassen, dass dieses Siegel und jenes Siegel, dass das dann alles klappt.

00:28:50: Ich kann wahrscheinlich gucken, dass es möglichst regional ist. Da liegt man nicht so ganz falsch, habe ich so das Gefühl.

00:28:57: Und dann ist eine Sache, wenn ich mich einfach dazu entschließe, mich vegetarisch zu ernähren, ist schon mal ein großer Schritt. Oder?

00:29:04: Also der wichtigste Wirrkebel, sag ich mal, tatsächlich bei der Ernährung in Richtung Nachhaltigkeit, ist die Reduktion von tierischen Lebensmitteln.

00:29:13: In der Tat. Das heißt, wenn ich also vegetarisch und insbesondere eben Pflanzen und Getreide etc. einkaufe, dann ist das sicherlich ein richtiger Schritt.

00:29:23: Wobei man nicht ganz auf Fleisch verzichten muss. Übrigens auch aus Sicht der Agrarwirtschaft. Das habe ich im Laufe der Zeit auch gelernt.

00:29:31: Weil wenn Sie beispielsweise auch noch Milch zu sich nehmen und Milchprodukte, dann fällt automatisch Fleisch an.

00:29:41: Wir brauchen dazu eben entsprechend die Kühe, um dieses auch dann in den Handel zu bringen bzw. verzehren zu können.

00:29:50: Zu dem zweiten Punkt, den Sie angesprochen haben, der Regionalität. Da gibt es ganz, ganz große Probleme.

00:29:58: Weil erstens ist regional überhaupt nicht gesetzlich bestimmt. Und jeder definiert das anders.

00:30:06: Das heißt also zum Beispiel Bayern sagt, regional ist alles das, was in Bayern angebaut ist.

00:30:12: In Hamburg ist ein Stadtstaat, sagt alles, was in der Metropolregion und angrenzenden Kulturlandschaften produziert wird.

00:30:22: Also man tut sich da sehr schwer, aber es gibt keinen gesetzlich entsprechend fixierten Begriff.

00:30:29: Und das führt dann immer dazu, im Grundsatz, dass viel auch damit Schindluder getrieben wird.

00:30:37: Wir haben mal uns sehr intensiv angeschaut aus bestimmten Handelsketten, Produkte, die so umschrieben sind mit "unsere Heimat" oder ähnliches.

00:30:48: Was ja für Verbraucher und Verbraucherinnen assoziiert, das kommt jetzt aus dem unmittelbaren Umfeld.

00:30:56: Und wenn Sie das zum Beispiel "unsere Heimat" auf ein Produkt wie Kaffee sehen oder Tee, dann wissen Sie mit Sicherheit, das kann eigentlich nicht sein.

00:31:07: Es wird nicht weniger komplex, sagen wir es mal so. Aber was ich auch in meinem Umfeld bemerke,

00:31:13: es sind immer mehr Leute, die ich kenne, die fangen an, sich vegan zu ernähren. Wie sieht es denn da aus mit der Nachhaltigkeit?

00:31:19: Weil ich habe dann so die Stimme von meiner Mutter im Kopf, die dann sagt, ja, aber das Soja kommt von irgendwo ganz weit und Wasserverbrauch und so.

00:31:26: Wie würden Sie vegane Ernährung einordnen in dem Bereich Nachhaltigkeit?

00:31:31: Also die vegane Ernährung, wir haben als Deutsche Gesellschaft für Ernährung dazu eine sehr klare Position.

00:31:37: Und die ist auch entsprechend veröffentlicht worden. Und wir haben ganz klar gesagt, wer sich als Erwachsener vegan ernähren will,

00:31:45: solle dieses tun, wenn er denn bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Unter anderem muss er mit Sicherheit Vitamin B12 supplementieren.

00:31:54: Für die sogenannten vulnerablen Gruppen, also für Kinder, für Schwangere, für Stillende, aber auch für kranke Menschen bzw. Senioren,

00:32:04: haben wir gesagt, ist das nicht das Mittel der Wahl. Und wenn man sich die Landwirtschaft anguckt, gibt es inzwischen auch sehr große Diskussionen darüber,

00:32:15: ob das sinnvoll ist, wenn Sie zum Beispiel an den Ökolandbau denken und da schauen, dass das ein geschlossener Kreislauf sein soll,

00:32:23: dann brauchen Sie Tiere, um eben entsprechend zu düngen beispielsweise. Also ohne Tiere wird das außerordentlich schwierig.

00:32:32: Es gibt also eine Fülle von Gründen, weshalb bei Vegan Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit sie erfüllt werden können.

00:32:42: Und es ist ja nicht nur, wenn man sich die ernährungswissenschaftliche Seite anschaut, das B12. Es sind ja auch noch andere Faktoren.

00:32:48: Es ist zum Beispiel eben auch Zink, es ist zum Beispiel Iod, es ist zum Beispiel eben die mehrfach ungesättigten Fettsäuren,

00:32:55: die wir vor allen Dingen aus Fischölen etc. bekommen. Also es gibt eine ganze Reihe von Aspekten, die dabei zu berücksichtigen sind.

00:33:02: Und das war auch der Grund, weshalb wir gesagt haben, für die vulnerablen Gruppen empfiehlt das die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nicht.

00:33:10: Wenn Sie die Wahl haben, wenn Sie im Supermarkt stehen, entscheiden Sie sich immer für die nachhaltige Variante, Hand aufs Herz?

00:33:18: Oder wie handhaben Sie das für sich?

00:33:20: Es gibt ja unterschiedliche Verhaltensweisen in der Tat. Und auch ich esse gerne mal eine Banane, aber zum Beispiel keine Avocado.

00:33:29: Fliege ich nach Brasilien, esse ich sie dort. Wobei man jetzt natürlich darüber diskutieren kann, was der Blut bedeutet.

00:33:36: Wie nachhaltig ist das?

00:33:37: Aber es ist halt ein Teil der Familie, die dort lebt und das verbindet man dann entsprechend.

00:33:43: Was ich schon seit Jahren tatsächlich nicht mehr mache, sind vorgefertigte Produkte zu kaufen, also sogenannte Convenience-Produkte.

00:33:55: Das heißt, ich kaufe immer die Rohware, eben das Gemüse, das Obst etc. und mache daraus eben Selbstessen.

00:34:04: Und das gilt natürlich für alle anderen Bereiche auch.

00:34:07: Und ich denke, dass eines der großen Probleme, vor denen wir stehen, und wenn wir jetzt auch das Konsumverhalten der Bevölkerung anschauen,

00:34:17: dass wir eine Fülle von vorgefertigten Produkten haben, die sehr einfach zu handeln sind und die man sehr, sehr gerne nimmt.

00:34:27: Also wir haben das immer bei unseren Studierenden auch gesehen. Wir haben tatsächlich ab einer bestimmten Zeit angefangen,

00:34:35: also ab Mitte der 70er Jahre, Kochkurse als Voraussetzung für das ernährungswissenschaftliche Studium einzuführen,

00:34:44: weil wir festgestellt haben, es gibt diese Kompetenz nicht mehr.

00:34:47: Die ist früher von den Müttern weitergegeben worden. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit mehr. Die muss man erst erlernen.

00:34:54: Und in den Schulen, wenn Sie sich das anschauen, da kann man feststellen, es gibt durchaus auch Schulen, wo so etwas wie Lehrküchen existieren.

00:35:03: Die werden aber häufig gar nicht bespielt, weil das ist sehr aufwendig für die Lehrer.

00:35:07: Das macht Arbeit und und und. Das erfordert ein bestimmtes Hygienekonzept, damit man da auch vernünftig kochen kann und ähnliches mehr.

00:35:15: Und alles das führt eben tatsächlich zu einer Abnahme dieser Kompetenz.

00:35:19: Und die ist zwingend notwendig, wenn ich hingehe und sage, ich möchte eben aus frischen Produkten etwas herstellen.

00:35:26: Was viele nicht wissen, es geht häufig genauso schnell wie das Fertigprodukt.

00:35:33: Wir haben uns im Gespräch jetzt hauptsächlich auf individuelle Entscheidungen fokussiert.

00:35:38: Bringt das denn eigentlich was? Also ist das, verliert man sich da im Klein-Klein? Oder ist das schon was, wo man sagen kann, das ist eine gute Idee, es sollten sich mehr Leute individuell entscheiden, es sollte beim Konsumenten liegen?

00:35:53: Also wenn man die Verantwortung für Nachhaltigkeit nur bei den Konsumenten lässt, dann ist das mit Sicherheit der falsche Weg.

00:36:02: Weil das auch eine Form von Überforderung darstellt. Das heißt, klar ist, dass Verbraucher und Verbraucherinnen sich ändern müssten.

00:36:14: Klar ist aber auch, dass die politischen Rahmenbedingungen entsprechend geschaffen werden.

00:36:19: Und wenn man sich mal anschaut, was könnte Politik alles machen, dann gibt es ja unterschiedliche Hebel, um dieses auf den Weg zu bringen.

00:36:29: Einer der Hebel ist, was immer wieder ja auch diskutiert wird, zum Beispiel die Lenkung durch Steuern.

00:36:35: Also ich könnte auf pflanzliche Lebensmittel die Steuern senken, auf tierische die Steuern erhöhen.

00:36:42: Die Effekte sind dann vielleicht nicht unmittelbar und sofort, aber sie haben langfristig in jedem Falle einen Effekt.

00:36:51: Was man in jedem Falle auch machen kann, ist, dass man zum Beispiel hingeht und die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

00:37:03: für die unterschiedlichen Settings, also Kitas, Schulen, für Senioreneinrichtungen, Kliniken, für die Betriebsverpflegung verpflichtend macht.

00:37:13: Denn hier haben wir schon sehr klar auch die Weichen gestellt für eine pflanzenbetonte Ernährung.

00:37:19: Und in dem Moment, wo ich in diesen Settings im Rahmen der Gemeinschaftsverpflegung das anbiete,

00:37:25: erreiche ich eine Vielzahl von Personen, vor der Pandemie waren es so 16,5 Millionen pro Tag,

00:37:32: denen ich ein entsprechendes Angebot dann liefern kann und die sich dann ganz automatisch und wenn man so will auch unbewusst daran gewöhnen können.

00:37:43: Und wenn man sich beispielsweise Kinder und Jugendliche anschaut, dann weiß man ja auch,

00:37:50: das ist eine lange Zeit, die man in der Kita beziehungsweise in der Schule dann verbringt.

00:37:55: Und dann wird man an Ernährungsgewohnheiten gewöhnt, ganz automatisch, die sicherlich auch für ein längeres Leben tragen.

00:38:06: Wir haben zumindest mal Untersuchungen aus anderen Ländern, wo das sehr, sehr deutlich wird, dass das tatsächlich auch länger hält.

00:38:13: Die Bundesregierung ist ja dabei, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.

00:38:19: Die ist tatsächlich am Bundeskanzleramt auch organisiert.

00:38:24: Und die Ernährungsstrategie wird auch ein Teil der Bundesregierung sein.

00:38:30: Also sie wird fährderführend natürlich vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geführt,

00:38:36: aber sie ist ein Teil eben der entsprechenden Gesetzgebungsverfahren im Rahmen der Bundesregierung.

00:38:43: Und ich hoffe sehr, dass aufgrund dieser Anhängung, wenn man so will,

00:38:50: tatsächlich unterschiedliche Aspekte auch zusammenkommen und zusammengeführt werden, weil man das einfach notwendigerweise braucht.

00:38:57: Also alle, ich sag mal, Publikationen in der letzten Zeit, die wirklich gut gewesen sind und an denen man sich eben auch entlangkangeln kann,

00:39:07: haben immer wieder betrachtet, es gibt sehr, sehr viele Facetten, die berücksichtigt werden müssen.

00:39:15: Letztendlich ist es zwingend notwendig, dass man von unterschiedlichen Seiten Dinge zusammenführt und auch zusammenbringt.

00:39:24: Und die Kunst besteht, wie gesagt, darin, keinen Bereich außer Acht zu lassen.

00:39:30: Wir hatten es ja schon damit, so was alles verbunden ist mit Essen und man möchte sich da nichts erzählen lassen und Verzicht ist schwierig, aber irgendwie nötig.

00:39:38: Und dann, man stellt sich ja nicht dahin oder man möchte sich ja nicht hinstellen, es wäre kontraproduktiv zu sagen,

00:39:42: ihr dürft jetzt das nicht mehr und ihr dürft jetzt das nicht mehr.

00:39:45: Aber irgendwie müssen wir einfach einen gemeinsamen Weg finden, wie bunt auch nachhaltige Lösungen sein können.

00:39:52: Und ich denke auch die ganze Zeit an das Mensa-Thema. Mensa ist so, es soll schnell gehen, es soll günstig sein und das Schnitzel muss auch unbedingt dabei sein.

00:40:00: Wie macht man das nachhaltig, dass es auch noch bezahlbar ist?

00:40:03: Die Bioprodukte sind meistens die teureren im Supermarkt. Wie sozial ist das? Muss das so sein? Kann man das anders machen?

00:40:11: Ich habe einfach 5000 Gedanken bei dem Thema im Kopf. Es ist wirklich schwer, da eine Orientierung zu finden, auf jeden Fall.

00:40:19: Also ich würde im Grundsatz nie mit dem Thema Verzicht anfangen, weil das in der Tat dazu führt, dass es so etwas gibt wie Reaktanz.

00:40:28: Also man möchte das nicht. Wir leben ja auch in einer Zeit, die eigentlich alles ermöglicht.

00:40:35: Ich würde immer damit anfangen, mit der Ermöglichung, mit den Chancen.

00:40:39: Und wenn ich an meine Studienzeit auch zurückdenke, da gab es tatsächlich auch schon eine Mensa, die wurde damals eingeführt in Poppelsdorf.

00:40:49: Und da waren die Wahlmöglichkeiten extrem beschränkt. Also wir hatten gar nicht die Möglichkeit gehabt, uns gesundheitsförderlich zu ernähren.

00:40:58: Das war gar nicht drin. Wenn man sich das jetzt anschaut, kann man doch sagen, es wäre sinnvoll und in jedem Fall der richtige Weg, Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen.

00:41:11: Und wie schafft man es, dass Menschen diese Wahlmöglichkeiten auch wahrnehmen?

00:41:17: Das geht beim Essen ganz schlicht über Geschmack, über Aussehen, Geruch, Konsistenz. Das wussten auch, ich sag mal, schon die alten Köche.

00:41:30: Und nach wie vor, wenn Sie Menschen befragen, warum Sie bestimmte Sachen auswählen, dann ist das eben ganz oft assoziiert mit dem Geschmack.

00:41:39: Auch ganz oft assoziiert mit den Erfahrungen, die man in der Kindheit gehabt hat oder wie auch immer.

00:41:44: Aber letztendlich entscheidet selbstverständlich eben auch der Geschmack.

00:41:49: Und das bedeutet für alle diejenigen, die nachhaltige, gesundheitsfördernde Ernährung anbieten, sie müssen geschmacklich brillant sein.

00:41:59: Für mehr geschmackliche Brillanz im Alltag. Das ist auch ein schönes Motto.

00:42:04: Ich finde, wir haben wahnsinnig viel schon besprochen. Wo sehen Sie denn die Aufgabe der DGE als Fachgesellschaft in diesem ganzen Bereich nachhaltige Ernährung?

00:42:16: Ich denke, wir haben ja jetzt ganz viel gesagt. Einerseits sind es individuelle Entscheidungen, andererseits müssen politische Rahmenbedingungen vorhanden sein etc.

00:42:26: Die DGE ist eine Fachgesellschaft und ich finde schon, dass eine Fachgesellschaft auch eine Verantwortung hat, eine gesellschaftspolitische Verantwortung.

00:42:38: Und das ist auch der Grund, weshalb wir hingegangen sind und haben gesagt, wir wollen auch eine entsprechende Position zur Nachhaltigkeit verfassen.

00:42:47: Die ist auch publiziert worden. Wir setzen uns auch damit auseinander, was sonst weltweit eben in diesem Rahmen publiziert wird.

00:42:55: Und wir werden auch alle unsere Produkte, das heißt also die Beratungsstandards beispielsweise, selbstverständlich die DGE-Qualitätsstandards,

00:43:04: selbstverständlich eben auch die lebensmittelbezogenen Empfehlungen daran messen lassen, wie gut sie die unterschiedlichen Dimensionen Gesundheit, Umwelt, Soziales, Tierwohl abbilden.

00:43:20: Das war die erste Folge "Wie wollen wir essen?" mit Ulrike Ahrens-Azevêdo, der ehemaligen Präsidentin der DGE.

00:43:27: Bei mir ist auf jeden Fall hängen geblieben, dass Nachhaltigkeit bei unserer Ernährung wirklich wichtig ist.

00:43:32: Denn das geht nicht nur uns was an, sondern auch unsere Kinder.

00:43:36: Aber sich jeden Tag nachhaltig zu entscheiden, ist super schwer.

00:43:39: Zum Beispiel das mit dem Nutri-Score. Irgendwie cool, dass es so eine Kennzeichnung gibt, aber leider sagt die ja gar nichts über die Nachhaltigkeit aus.

00:43:46: Also ein wirkliches einheitliches Siegel dafür gibt's nicht.

00:43:50: Frau Ahrens-Azevêdo hat eine Tierwohl-Kennzeichnung erwähnt, die schon mal ein guter Schritt ist.

00:43:55: Aber auch die bezieht sich ja bislang nur auf die Haltung der Tiere und nicht auf die Herkunft.

00:43:59: Also, was können wir machen? Faustregel. Viel weniger Fleisch und viel mehr pflanzliche Ernährung.

00:44:07: Um nachhaltig zu essen, müsst ihr nicht ganz auf Fleisch verzichten, aber eben so viel wie möglich.

00:44:12: In der nächsten Folge gehen wir da nochmal ganz im Speziellen drauf ein.

00:44:16: Denn dann sprechen wir über die sogenannte Planetary Health Diet.

00:44:19: Das ist ein Konzept, wie man in Zukunft alle Menschen auf der Welt nicht nur gesund, sondern auch nachhaltig ernähren kann.

00:44:26: Und da werdet ihr hören, dass nachhaltig und gesund im Prinzip das Gleiche sind.

00:44:30: Wer sich gesund ernähren will, ist automatisch nachhaltiger.

00:44:33: Ich find, das klingt doch schon mal gut.

00:44:35: Wenn ihr zu den Themen, die wir in der Folge besprochen haben, mehr wissen wollt, dann schaut mal in die Show Notes.

00:44:39: Da haben wir euch ein paar Links reingetan. Oder geht direkt auf www.dge.de.

00:44:44: Da gibt's auch noch viel mehr Infos zum Thema Ernährung für euch.

00:44:48: Wie wollen wir essen? ist eine Produktion von Escucha.

00:44:51: Kultur für's Ohr. Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

00:44:55: Skript und Konzept von Manuela Michel, Theresa Maria Ting und Lukas Fleischmann.

00:44:59: Moderation Henriette Schreurs. Technische Umsetzung und Produktion Escucha.

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